Konzertbericht Fall In Blues, Haus der Musik, 07.04.2017, Werner Simon

„Fall In Blues“ Reunion-Konzert im Rahmen des 13. Vienna Blues Spring.

Haus der Musik, 7. April 2014

Obwohl „Wiederauferstehung“ bestens in die Osterzeit passt, lasse ich diesen Begriff doch lieber im Religiösen; „Wiederbelebung“ trifft den Kern, und das meint Hermann Posch, wenn er vom ersten Auftritt seiner Band „Fall In Blues“ nach siebenjĂ€hriger Pause spricht.

Ganz aus den Augen verloren haben einander die vier Herren nicht, auch wenn jeder einzelne nach 2010 eigene musikalische Wege ging. Im Rahmen des dreizehnten Vienna Blues Spring blieb es Hermann und seinen Mannen als einziger Formation vorbehalten, im „Klangmuseum“ aufzutreten – die Verantwortlichen des Festivals haben gute GrĂŒnde dafĂŒr gehabt, ist doch das „Haus der Musik“ in keiner Weise exklusiv irgendeinem musikalischen Genre vorbehalten. Hermann Posch ausschließlich als Bluesmusiker zu apostrophieren geht auch nicht weit genug, viel zu breit gefĂ€chert ist sein musikalisches Interesse, sein musikalisches Schaffen, obwohl er dem Zwölftakter breiten Raum gibt.

Genau dies ließ sich auch am Abend des 7. April im prall gefĂŒllten Konzertsalon leicht erkennen – neben Blues hörte man Balladen, Blues-Rock, „Americana“, Rock ’n‘ Roll, Reggae und sogar „Jazziges“ („Yellow Moon“ mit einem feinen Klaviersolo Toms).

Alles in allem ein fein abgestimmtes Programm nicht nur fĂŒr Bluesfreunde, sondern fĂŒr alle Musikfreunde mit „breiten Ohren“. Der enthusiastische Applaus, die Standing Ovations zum Schluss mögen als Zeugnis dafĂŒr dienen, dass wirklich viele „Musikfreunde“ und nur wenige „Puristen“ im Publikum waren. Neben einigen Covers waren Beispiele aus der 2008er Fall in Blues CD und der 2014er Solo-CD zu hören, alle von Meistern ihres Fachs prĂ€sentiert.

Hermanns Bariton hat noch an Reife und GefĂŒhl zugelegt; das Gleiche gilt fĂŒr sein Gitarrespiel. Tom Hornek ist ein feiner Keyboarder, spielt angenehm viel Klavier (ja, leider E-Piano), hĂ€lt Klangeffekte im Rahmen und legt passende Orgelteppiche.

Paul Kozakiewiczs Spiel passt genau in die Band, sein Groove ist kaum zu ĂŒbertreffen. Er hat zwei E-BĂ€sse mitgebracht, darunter einen bĂŒndelosen, der einem Upright nahe kommt. Jemand aus dem Publikum schenkt ihm ein Plektrum unter der Bedingung, dass er es auch verwendet – und Paul tut es, zum ersten Mal in seiner Karriere.

Schlagzeuger Hardy Auer legt zusammen mit Paul das rhythmische Fundament, punktgenau und fehlerlos. Mit seinem Solo gegen Ende des Programms schießt er den Vogel ab – auf Knien macht er den Fußboden der BĂŒhne zu seinem Instrument!

Es war ein Ă€ußerst gelungenes Revival, ganz nach dem Geschmack der Besucher.

Es darf gehofft werden, dass es viele Wiederholungen geben wird – das Repertoire von „Fall In Blues“ ist auf alle FĂ€lle groß genug – einige nicht gespielte Titel wĂ€ren uns schon noch eingefallen


Werner Simon