âFall In Bluesâ Reunion-Konzert im Rahmen des 13. Vienna Blues Spring.
Haus der Musik, 7. April 2014
Obwohl âWiederauferstehungâ bestens in die Osterzeit passt, lasse ich diesen Begriff doch lieber im Religiösen; âWiederbelebungâ trifft den Kern, und das meint Hermann Posch, wenn er vom ersten Auftritt seiner Band âFall In Bluesâ nach siebenjĂ€hriger Pause spricht.
Ganz aus den Augen verloren haben einander die vier Herren nicht, auch wenn jeder einzelne nach 2010 eigene musikalische Wege ging. Im Rahmen des dreizehnten Vienna Blues Spring blieb es Hermann und seinen Mannen als einziger Formation vorbehalten, im âKlangmuseumâ aufzutreten â die Verantwortlichen des Festivals haben gute GrĂŒnde dafĂŒr gehabt, ist doch das âHaus der Musikâ in keiner Weise exklusiv irgendeinem musikalischen Genre vorbehalten. Hermann Posch ausschlieĂlich als Bluesmusiker zu apostrophieren geht auch nicht weit genug, viel zu breit gefĂ€chert ist sein musikalisches Interesse, sein musikalisches Schaffen, obwohl er dem Zwölftakter breiten Raum gibt.
Genau dies lieĂ sich auch am Abend des 7. April im prall gefĂŒllten Konzertsalon leicht erkennen â neben Blues hörte man Balladen, Blues-Rock, âAmericanaâ, Rock ânâ Roll, Reggae und sogar âJazzigesâ (âYellow Moonâ mit einem feinen Klaviersolo Toms).
Alles in allem ein fein abgestimmtes Programm nicht nur fĂŒr Bluesfreunde, sondern fĂŒr alle Musikfreunde mit âbreiten Ohrenâ. Der enthusiastische Applaus, die Standing Ovations zum Schluss mögen als Zeugnis dafĂŒr dienen, dass wirklich viele âMusikfreundeâ und nur wenige âPuristenâ im Publikum waren. Neben einigen Covers waren Beispiele aus der 2008er Fall in Blues CD und der 2014er Solo-CD zu hören, alle von Meistern ihres Fachs prĂ€sentiert.
Hermanns Bariton hat noch an Reife und GefĂŒhl zugelegt; das Gleiche gilt fĂŒr sein Gitarrespiel. Tom Hornek ist ein feiner Keyboarder, spielt angenehm viel Klavier (ja, leider E-Piano), hĂ€lt Klangeffekte im Rahmen und legt passende Orgelteppiche.
Paul Kozakiewiczs Spiel passt genau in die Band, sein Groove ist kaum zu ĂŒbertreffen. Er hat zwei E-BĂ€sse mitgebracht, darunter einen bĂŒndelosen, der einem Upright nahe kommt. Jemand aus dem Publikum schenkt ihm ein Plektrum unter der Bedingung, dass er es auch verwendet â und Paul tut es, zum ersten Mal in seiner Karriere.
Schlagzeuger Hardy Auer legt zusammen mit Paul das rhythmische Fundament, punktgenau und fehlerlos. Mit seinem Solo gegen Ende des Programms schieĂt er den Vogel ab â auf Knien macht er den FuĂboden der BĂŒhne zu seinem Instrument!
Es war ein Ă€uĂerst gelungenes Revival, ganz nach dem Geschmack der Besucher.
Es darf gehofft werden, dass es viele Wiederholungen geben wird â das Repertoire von âFall In Bluesâ ist auf alle FĂ€lle groĂ genug â einige nicht gespielte Titel wĂ€ren uns schon noch eingefallenâŠ
Werner Simon