Susi Plahl and the Lightning Rod
12. 1. 2018, Louisiana Blues Pub.
Susi Plahl, Stephan Kutscher, Raini Höbart, Constanze Höffinger, Christoph Kögler lautet bereits seit geraumer Zeit die Zusammensetzung der Band, was auf eine Beständigkeit hindeutet. Zugleich spricht das für eine Harmonie der Musiker. Allesamt starke Motive zum Besuch des über die Jahre konstanten Blues Pub. Doch was sich da vom ersten Song weg tat, ließ alle Vermutungen und Erwartungen in den Keller rasseln: Plötzlich war man eingesperrt und in beklemmenden Ketten fixiert von einem Musikniveau, das in einer Lokalität mit mindestens zweihundert Zuhörern erwartet werden würde, und nicht im – zweifellos – authentischstem kleinen Blueslokal. Stimmgewaltig, in der Präsentation unter explosiver Körpersprache, Höhen wie Tiefen sichtlich ohne Müh und Plag den Raum und die Hörerschar nicht aus dem Gepannt sein durch Stimme und Körpersprache: Susi Plahl. Man weiß es ja: sie kann singen, sie kennt keine Schonung, aber so zum Vulkan geworden, das war das überragende Merkmal des Abends. Fast fatal entwickelt sich da sehr rasch im Hörer eine Gierigkeit nach ihrer Gesangsartistik, deren Spezialität eine expressive Interpretationsfertigkeit geworden ist. Es dauert nicht lange und man glaubt Janis Joplin mitzuhören. Und ein Großteil der Songs sind ihre Kompoitionen.
Stephan Kutscher hat sich als wunderbarer Interpret in jedem einzelnen Song entwickelt. Nie in den Vordergrund drängend, ganz im Dienst der augenblicklichen Muiskausrichtung, und wenn er zum Solo gerufen wurde, gab es keinen Aspekt einer Aufgeregtheit, im Gegenteil: beherrscht und im Ausdruck einen Schwerpunkt für den Moment präsentierend: begeisternd, gereift, denn ist über Jahrzehnte an den Saiten. Nicht zu vergessen seine klare, sich beiordnende Stimme im Background.
Raini Höbart an den Drums ist der Drehpunkt für den Rhythmus und die, wie ja immer, die Dynamik bestimmende Institution. Die Qualität harmoniert in überaus effektivem Zusammenspiel mit den Bass in den Händen von Constanze Höffinger. Die beiden präsentieren die “Rhythmusgruppe“ mit hoher Perfektion, da gibt es kein Zuspät und kein Zufrüh. Wenn da nicht enormer Fleiß und viel Üben vorausging!
Besondere Bewunderung und oftmaliger Szenenapplaus drängte sich um Christoph Kögler am Keybord. Unvergessen bleibt das Duett mit Susi Plahl in River runs dry (Susi Plahl). Sein Spiel zu beschreiben, würde die Beherrschung der Onomatopöie, die Lautmalerei, Tonmalerei, Klangnachahmung, Schallwortbildung u. ä. verlangen. Was an diesem Abend so begeisterte, war sein punktgenauer musikalischer Kommentar zu eben vorgetragener Gesangspassage.
Nach einhelliger Meinung postkonzertal und den Spontanreaktionen des g´steckt vollen Louisi-Publikums erlebten wir einen extrem begeisternden, mit Applaus nur dürftig zu beantwortendem Abend. Großer, anhaltender Dank den Musikern!!
Für jene, die verhindert waren aber das Musikspektrum der Lightning Rod kennen, eine Auswahl aus den 21 Musikstücken: Tore down (Eric Clapton) und Homework (Otis Rush) (in beiden Plahl mit der Harp, dem “Mississippi Saxophon“ [© Erik Trauner]), Close to you (SP & TLR [S. Plahl & The L. Rod]), Blues in my soul (SP & TLR), Shame, Shame, Shame (JimmyReed), I put a spell an you (Screamin‘ Jay Hawkins), Skyscraper (SP & TLR), Colours (SP & TLR), A little is not enough (SP & TLR), I could not read (SP & TLR) etc. Den Abschluß bildete Don´t hurt yourself (SP & TLR l): Keine Sorge!!
Gisela & Hermann Harrauer